Montag, 10. November 2008
Als erstes muss erwähnt werden, dass man beim Installieren bereitsvorhandene Schriftarten jedes Mal individuell bestätigen muss.

Wenn man sich nun im Bestätigungsautomatismus eingefunden hat, sollte man stets aufmerksam sein. Die Aufforderungen zur Bestätigung kommen meistens 12mal in regelmäßigen Abständen, dann jedoch setzt die Regel aus. Wenn man dann auf Enter drückt bricht man den ganzen Vorgang ab. Dann hat man unter Umständen nur 11298 Schriftarten.

Erstmal nicht so schlimm. „Es“ hat längst eine Eigendynamik entwickelt. Diese zeigt sich einerseits, wenn man versucht den Ordner Schriftarten zu öffnen. Man hat während dieser „Öffnungsphase“ genügend Zeit sich auch etwas zu öffnen – ein Bier zum Beispiel. Wenn man das Bier ausgetrunken hat, sieht man wieviele Schriftarten man hat.

Was heißt „haben“? Haben heißt nicht verwenden können! Die Überraschung für jeden Neuling auf dem Gebiet „Zeug in Massen besitzen“ äußert sich darin, dass ein 2 Gbyte großer Arbeitsspeicher auch ohne Mitgliedschaft bei ver.di sofort in den Streik geht. Was also tun, wenn man mit einem DTP-Programm und vielen Schriftarten tolle Werke erstellen will? Man nimmt einfach Word. Hmm. Auch Word hat keine Sicherheitswarnung parat, die warnt, wenn man auf die Auswahlliste der Schriftarten geht: „Das Öffnen einer Liste mit 11298 Einträgen kann unter Umständen sehr lange dauern. Wollen Sie wirklich?“

Versucht man nun den Font-Moloch wieder zu entfernen, fällt es schwer alle benötigten Schriftarten heraus zu filtern und leicht, zu meinen, dass Windows das auch ohne Standardschriftarten schafft. Stimmt eigentlich auch. Schließlich ist Windows für Analphabeten gemacht.

So sieht’s dann aus tatsächlich aus, wenn ein paar Schriftarten fehlen:

… oder auch so:

Nach dem man Windows dann neu installiert hat, geht dann aber wieder alles.




Wie die örtliche Polizei mitteilt ist der 95-Jährige gestern Abend friedlich und unpolitisch eingeschlafen. Er hatte sich auf seine letzen Tage in Italien in der Po-Ebene niedergelassen und konnte dort seiner landwirtschaftlichen Vorliebe nachgehen. Er soll selbst in hohem Alter bei der Po-Ernte stets mit größtem Engagement gearbeitet haben, so die Anwohner.


Gabriel

Alleinerbe seines Vermögens – ein langer Bart – ist Sigmar Gabriel. Der Bart soll ihn von nun an als Ansporn für seinen geplanten Lebenswandel dienen. Angel am Erkel beglückwünschte Gabriel für sein Erbe und nannten den Atomausstiegswitz einen Klassiker unter den Parteiprogrammpunkten. Als Geschenk brachte sie dem zukünftigen Alternativenergietechniker eine Untertauchbrille.




Montag, 10. November 2008
In einer Pressemitteilung kündigte Microsaft für das kommende Quartal neue Umsatzsteigerungen an. Grund für diese Entwicklung sei der bald abgeschlossene Standardisierungsprozess für die Microsaft Netzwerktechnik LEN – Local Error Network.

Mit der Implementierung von 64-Bit-Error-Frames im Protokoll der Netzwerktechnik soll es möglich sein, Ausfallraten um die 80% zu realisieren. „Die Ausfallzeiten (Anmerk. d. Red.: die Zeit die vergeht, bis ein geladenes Betriebssystem ausfällt) gehen im Prinzip auf die Null-Sekunden-Marke zu. Darüber hinaus haben unsere Ingenieure bereits Ausfallzeiten im Minusbereich simulieren können, d.h. dass das Betriebssystem bereits vor Abschluss des Bootvorgangs ausfällt.“ so Gill Bates, die Leiterin der Abteilung „Desystematisierung regelmäßiger Fehlerquellen“. Experten wissen: Eine Ausfallrate unter minus 15 min könnte ein System bereits beim Einschalten der Stromversorgung zum Ausfall bringen bzw. den Ausfall ins vorgelagerte System verschieben. Der Gedanke, einen Rechner einschalten zu wollen, würde zeitgleich mit dem Ausfall der Stromversorgung der Wohnung erfolgen. „Diese Überlegungen sind noch Zukunftsmusik. Bei immer besseren Ladezeiten (also immer längeren) wird das schwer! Aber wir arbeiten daran.“ so Bates. „Wir sind aber schon sehr zufrieden, dass unsere Fehlerberichterstattung durch LEN nun konstant ausfällt. Auch ist es jetzt möglich, dass sich der Tele-Medial-Player fehlende Störungen aus dem Error-Frame entnehmen kann.“

Damit sollte der Fall entgültig der Vergangenheit angehören, dass sich der TM-Player bei einem Systemcrash als einzige Task nicht aufhängt und – wenn auch im Loop – weiterläuft.




Nach dem großen Aufregen fordern Kritiker nun, dass in Madamme Tusoalsob’s Filiale in Berlin eine eigene Kammer für die Bösen eingerichtet wird. Die sogenannete Bösenkammer würde dann die größten und bösesten Bösewichte der Bösheitsgeschichte zeigen. Würde Madamme Tusoalsob Nachbildungen aller Diktatoren und Terroristen ausstellen wollen, müsste die Kammer zu einer Halle, oder besser Hölle ausgeweitet werden. Das ginge dann Vielen zu weit. Es besteht hingegen die Überlegung, nur die Hell of Fame zu zeigen. Dort würde dann Hitler sitzen (bzw. sein Kopf liegen), Stalin würde auch zu sehen sein und dann käme Plastelina – die langweilige Knetmasse aus dem Kindergarten, mit der wir uns zu DDR-Zeiten ständig beschäftigen mussten. (Parallelen zu einem iraelischen Nachbargebiet sind hier keineswegs politisch zu deuten!) Dann würde nur noch einer fehlen: Heino. Bzw. seine Platten. Obwohl die sich überleben, bzw. überhören ließen, im Gegensatz zu diesem derben Farbkontrast in seinem Gesicht. Der leere Platz, wo einen Ausstellungstag lang der kleine Hitler - dieser Stift - saß und als alter gebrochener Mann darüber nachdachte, ob er bei seiner Endlösung eine Nullstelle übersehen hatte, soll nun wieder gefüllt werden. Es soll eine einfache und kostengünstige Variante herhalten – ein Wachsmalstift.




Ich sage Ja zum Klimawandel! Schließlich hat auch das Klima ein Recht auf Veränderung, Expansion und Globalisierung. Als Mitteleuropäer haben wir die Möglichkeit, im Dezember an der Südsee Sonne, Strand und Meer zu genießen. Warum sollten wir es dem Meer verbieten, einen Ausflug aufs Land zu unternehmen? Oder warum sollten wir es dem Winterklima verwehren in Spanien Urlaub zu machen? Und mit welchem Recht stellen wir uns gegen ein weltweites Agieren mittelständischer Windhosen und Hurrikans?
Ich bin für eine Welt der Wunder! Sommerurlaub am Nordpol – warum nicht?

Und außerdem: Ich sage Ja zur Erderwärmung und leiste täglich meinen Beitrag dazu. Wer Erdwärme nutzen will, muss auch dafür sorgen, dass sie ausreichend warm wird.
Als Jugendlicher kam ich mit den Techniken der Erderwärmung in Kontakt, als ich das erste Mal an einer Zigarette zog. Ich ahnte nicht im Geringsten, welche Wirkung das Rauchen einer einzigen Zigarette haben könnte. Heute weiß ich, dass 2 Milliarden Raucher weltweit 12% der Erderwärmungsleistung beisteuern.
Vor einem halben Jahr traf ich dann die Entscheidung, ganz groß ins Geschäft einzusteigen. Seit ich meinen Swimmingpool in eine Erderwärmungsanlage umgerüstet habe, kann ich täglich 1.000 Tonnen erwärmtes Bauland an zukunftsforcierte Bauherren verkaufen. Schließlich wird immer mehr Wert auf die Nutzung von Erdwärme zur Senkung der Heizkosten gelegt.

Und außerdem: Stoppt die Debatte um den CO2-Ausstoß! Mit welchem Recht urteilen wir in dieser Sache? Wer von uns fühlt sich schon gern ausgestoßen? Ich fordere eine konzeptionell fundierte und moralisch an den Grundwerten unserer Gesellschaft orientierte Integration von CO2! Durch die Einrichtung eines „Zentralrates der Kohlendioxide“ wird dem CO2 einmal mehr das Gefühl der Brüderlichkeit und der Gleichberechtigung vermittelt. Auch wenn in den Herstellungsprozessen kaum Änderungen durchgesetzt werden können, der freie Wille eines jeden CO2-Molekül ist es, der ihm Sinn und Daseinsberechtigung gibt. Keine Zwänge durch CO2-Filteranlagen, die das CO2 sprichwörtlich unter die Erde bringen. Keine hohen Schornsteine, die das CO2 ins Korsett des Gehorsams zwingen! Ich fordere die freie Entfaltbarkeit durch offene Öfen, löchrige Auspuffanlagen und offene Feuerstellen! Ich fordere die Freiheit des CO2!

Und außerdem: Ich bin für den Bau einer Transrapid-Strecke, am besten über die Elbe, direkt über die Waldschlösschenbrücke. Das wär doch mal was!




Warum sind die Menschen so? Warum tun die so was? Es ist doch immer wieder das gleiche. Man sitzt im Zug und will einfach nur seine Ruhe haben. Schließlich ist es schon kurz vor Neun und der Tag der hinter einem liegt war anstrengend, weil lang. Da sucht man sich ein Abteil raus, von dem man meint, es sei genau richtig. Kein Lärm, keine stinkende Menschen. Nirgendwo verschmiert sich Erbrochenes den Gang entlang. Tatsächlich befinden sich im Abteil auch nur vernünftig aussehende Menschen - Studenten, gemäßigte Rentner und hier und da ein paar genervte Pendler. Doch dann klappt es mal wieder exzellent. Zwei achtzehn- oder gar siebzehnjährige junge Männer, die noch nie eine Ahnung davon hatten, was im Leben zählt betreten unüberhörbar das Abteil. Es wäre wohl scheißegal gewesen, wenn sie sich die freie Bank mir gegenüber als Platz gewählt hätten – sie waren von überall aus gut zu hören. Jeder, egal ob Interesse bestand oder nicht, konnte am Selbsterkennungsprozess der beiden Burschen teilhaben. Wie war das noch mal? Der eine stufte den anderen als cool ein, wegen was? Ach ja, weil der im Gehen kotzt, also nicht extra anhält. Stimmt, das ist in der Tat sau cool! Bedenkt man, dass man in solchen Situationen selbst im Stehen die eigene Kleidung nicht umreihern kann, vielmehr ständig Volltreffer landet. Warum dann noch stehen bleiben? Eine gute Frage. Aber sie interessiert mich nicht. Warum will ich das nicht wissen? Weil ich es längst weiß, dass das alles so ist. Menschen sind so. Und es wäre zu perfekt , wenn Menschen andere Menschen damit nicht ständig konfrontieren würden, wie unvollkommen sie sind. Ein Blick in den Spiegel der Selbsterkenntnis ist hart genug. Meine ich und stelle mir trotzdem hoffnungsvoll jene sinnlose Frage: Warum kann's nicht perfekt sein?