Montag, 17. August 2009
... kann ich doch nicht damit liegen, indem ich mich mag. Oder bin ich doch der Einzige, der mich toll findet?

Jedenfalls stelle ich fest, dass es in meinem Leben keinen Menschen gibt, der mich genauso gerne und intensiv von allen Seiten betrachtet, wie ich das im Spiegel tue.

Ich stelle diese These auf, weil ich bemerke, dass mich kein Mensch ansieht. Besonders - worauf ich im Wesentlichen Wert legen würde - keine Frau. Ich sitze in der Straßenbahn und möchte sehen, ob die junge Dame, die mir da eben aufgefallen ist, nur von hinten so toll aussieht (was bei Asiatinnen oft der Fall ist), oder ob ein hübsches Gesicht dazu kommt. Die Bahn fährt leicht verzögert los. Ich drin, das (leider nur) Objekt meines Interesses draußen. Bahn und Dame bewegen sich in die gleiche Richtung. Bevor ich jedoch mit meinem gleisgeführten Gefährt an der vermeintlich jungen Schönen vorbei huschen und einen für den Rest des Tages glücklich machenden Blick erhaschen kann, dreht sie ab. Nicht die Straßenbahn, sondern die Unbekannte. Wieder nichts. So geht das Tag aus Tag ein. Nacht aus, Nacht ein.

Es mag sein, dass das Geld auf der Straße zu finden ist - das Glück hat sich wohl woanders versteckt...




Dienstag, 11. August 2009
Vor einigen Wochen schaffte ich es, in meinem Geschwingkeitsrausch längs des Sportplatzes, die gesamte kinetische Energie meines bierverwöhnten Körpers auf mein linkes Fußgelenk zu verschieben. In einer nie da gewesenen Graziösität krätschte ich dem Gegner den Ball und mir die Fähigkeit weiter spielen zu können weg.

Das schmerzlichste daran war eigentlich nur dieses monströse Knacken. Es klang so als hätte sich mein Fuß mit aller Ernsthaftigkeit erst dazu entschieden, sich von mir zu lösen, um keine Mikrostunde später einen Rückzieher zu machen und doch wieder einzuscheren. Raus. Rein. So lies es zumindest die Geräuschkulisse erahnen. Immerhin hatte ich akustisch betrachtet den besten Platz. Mein Ohr befand sich aufgrund der seltsamen Körperverrenkung, die ich da hin legte, direkt neben meinem Fuß. Mein Knie war noch näher dran. Aber das konnte nichts hören in dem Moment.

Nach drei Wochen pseudowissenschaftlicher Diskussion mit meiner gesamten Verwandtschaft und unzähligen Ferndiagnosen rang ich mich dazu durch, einen Arzt zu befragen. Ich nahm meinen Fuß mit, schließlich hängt er sehr an mir, musste ihn aber nicht vorzeigen, weil der Arzt damit überfordert sei. Ich glaube er hatte sich auf Häuser spezialisiert. Er schrieb mir eine Überweisung. Geld habe ich allerdings bis heute nicht erhalten.

Am Tag darauf hatte ich einen Termin bei einem Chirurgen. Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus: Erst fühlt er an meinem Fußgelenk. Dann entdeckt er einige "Unregelmäßigkeiten, vielleicht ein paar kleine Knorpelsplitter, die sich entzündet haben könnten". Dann schickt er mich zum Röntgen. Das Ergebnis, würde dann ähnlich wie "Bänderabriss mit Knorpelsplitterausriss und Eiterblase" lauten. Ein sofortiger Eingriff wäre unumgänglich. Dann würde ich betäubt, aufgeschnitten, zusammengeflickt, verschient, vergipst und verloren sein.

Alles Stuss! Stattdessen kommt ein "Sie können doch laufen! Wo ist denn da das Problem? Hier funktioniert alles. Da können Sie halt keinen Sport machen." Ich wurde ausgelacht ob meiner Hyporealchondrie. Hmm. Dachte ich mir.

Leider gibt es hier keinen tollen Schluss, der alles abrundet und zu einem guten Ende führt. Ich sitze tatsächlich immer noch da und grüble, wie ich sechs Wochen ohne Sport auskommen soll. Obwohl - *grins* - es gibt ja noch die Bundesliga! ;)