Freitag, 31. Juli 2009
Jedes Mal wenn ich die Bahn verpass
Verfestigt sich mein Blick
Nur noch die Straße vor mir im Visier
Ausschau halten lohnt sich nicht

Dicht gibt es nicht.
Es gibt dich nicht.
Nicht wahr?




Mittwoch, 22. Juli 2009
Seit Jahren schon war ich glücklich verheiratet und führte ein geregeltes und funktionierendes Leben. Meine Frau war das schönste Mädchen in der ganzen Gegend. Meine Kinder wuchsen zu prächtigen, gesunden und intelligenten Menschen heran, auf die man hätte stolz sein können. Sie gehorchten mir und meiner Frau aufs Wort. Sie waren die Besten. Unsere Familie genoss den Respekt der ganzen Nachbarschaft. Finanziell war es um uns so gut bestellt, dass wir für zahlreiche Hilfsprojekte von unserem Überschuss abgeben konnten.

Eines Tages aber wachte ich auf und war mir bewusst, dass sich etwas ändern musste. So konnte es nicht weiter gehen. Ich musste endlich mein Leben wieder in Unordnung bringen. An diesem Tag war die perfekte Gelegenheit dazu. Es regnete wie aus Kannen. Es goss. Und ich genoss. Kein Sonnenschein. Keine freundlich zurückgrüßenden Nachbarn.

Als erstes lief ich in Socken und dem entsprechend frierend zur Tankstelle. Meine Gedanken kreisten um Dinge wie Endgültigkeit, Trennung und Neuanfang. Die Bekannten, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zum Gottesdienst waren, erkannten weder meine Gedanken noch mich. Natürlich grüßte ich nicht. Ich kaufte mir eine Flasche Wodka und begann mit dem Rauchen.

Ich kam an diesem Tag gegen Mittag halb bewusstlos zuhause an und übergab mich im Flur unserer Wohnung. Meine Frau fing sofort an bitterlich zu weinen. Sie war aus all ihren sozialen und emotionalen Bindungen gerissen worden und versuchte nun verzweifelt mich zu erreichen. Ich hörte sie nicht mehr richtig. Der Alkohol hatte mich zu sehr betäubt. Ihre Versuche mich zu berühren schmetterte ich brutal ab. Die Kinder hatten sich vor Angst versteckt und in Sicherheit gebracht. Und tatsächlich tat ich ihnen auch nichts.

Ich erklärte meiner Familie mit Lallen, dass mein neuer Lebensstil nicht mit deren zusammen passen würde. Sie sollten sich entscheiden. Für ihren Lebensstil, oder für mich.

Am nächsten Tag schien zwar wieder die Sonne, aber ich stand nun mit halb leeren Händen vor der Tür. Meine Familie hatte sich von mir getrennt. Meine Frau wollte sich zwar nicht scheiden lassen, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich hatte es fast geschafft.

Ich konnte mich nun darauf konzentrieren in der Drogenszene Fuß zu fassen und einen gewaltsamen Umgang mit meinen Mitmenschen zu pflegen. Es gab so viele Dinge zu tun!

Und während ich so darüber nachdachte, stellte ich fest: Endlich hatte mein Leben wieder einen Unsinn!




Donnerstag, 2. Juli 2009
Es ist echt was los, jetzt im Sommer... Die Flora faucht mir ihre Lebhaftigkeit entgegen und die Fauna floriert ungebremst vor sich hin. Dabei macht die Tierwelt nicht Halt vor den Mauern der Menschen. Jeden Morgen werde ich wach und schau mir die Flugshow der Eintagsfliegen in meinem Zimmer an. Ich höre sie förmlich zu mir sprechen: "Junge, steh auf! Mach das Fenster auf, wir waren heute noch nicht draußen!"




Wer will schon gern alleine sein?
Ich mache nachts das Fenster auf
und lad ne Flotte Motten ein.