Claus Kleber sitzt in seinem grün tapezierten Wohnzimmer und hat Durst. Er geht an seinen 3D-Kühlschrank und öffnet mit einer atemberaubenden Animation eine Flasche virtuelles Bier. Danach erklärt er seinen Kindern, dass die Atombombe noch lange nicht entfunden ist.

Er zeigt mit gelassener Gestik vor grünem Hintergrund auf einen Stadtplan von New York, den keiner sieht. Er bleibt sich treu und spricht in verschliffenem Englisch davon, dass Nuklearwaffen eher eingesetzt werden würden, als Luca Toni unter Klinsmann. Seine Kinder bitten ihn, wieder an seinen Kloppomat zu gehen und still zu sein.

Kleber zieht sich zurück und denkt an die Zeit, als er mit der Tali-Bahn ins Islama-Bad fuhr, um sich der Skepsis von Mädchenschulenleiterinnen und Regierungssprechern aus zu setzen. Sein Alltag im Heute Journal kommt ihm lächerlich vor. Maximal die phychodelisch angehauchten Kameraroboter im neuen ZDF-Nachrichtenstudio könnten für etwas Bedrohung sorgen.

Er sieht sich die Reportage noch einmal an: „Jahrelang habe ich versucht, das Dogma aus Büchern zu verstehen.“ Wind verweht seine nicht animierten Haar. Kleber lässt sich im pakistanischen Nichts heroisch von der untergehenden Sonne in Szene setzen.

Alle Gedanken zu Ende gedacht lässt er den merkwürdigen und sehnsuchtsvollen Abend mit einem kräftigen Hieb aus der aus Nordrußland mitgebrachten Flasche Wodka ausklingen und schaut sich das Heute Journal an – mit Heinz Wolf und Marietta Slomka.





karsten bier, Donnerstag, 30. Juli 2009, 01:58
Man sollte sich eventuell die Reportage von Herrn Kleber über die atomare Bedrohung ansehen...

dergeschichtenerzaehler, Donnerstag, 30. Juli 2009, 04:18
He he he schön fies... Das gefällt mir... Das der Claus sich so sehr für die atomare Bedrohung einsetzt, ist echt nett...